Die NZZ berichtet heute über die Entwicklungen bei Facebook und dessen Bedeutung für die Kommunikation von Behörden.
Daher zum Ersten: Die Leseempfehlung "Gezwitscher aus der Amtsstube"
Zum Zweiten noch ein paar Zahlen, die der Beitrag hervorhebt:
- Schweizer Nutzer von Facebook: knapp 2,4 Millionen Personen, also ca.1/3 der Bevölkerung
- In etwa gleicher Anteil von weiblichen und männlichen Usern
- Rund 80 Prozent der registrierten User sind im Alter zwischen 18 und 54 Jahren
- Die Gruppe der über 64-Jährigen wächst sogar am schnellsten.
Das heisst also, dass Kommunikationsmassnahmen über Facebook und Konsorten in der Schweiz durchaus auf fruchtbaren Boden fallen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die richtige Zielgruppe durch Aktionen angesprochen werden kann ist gross. Im Vergleich: Die Pendlerzeitung 20 Minuten hat in der Deutschschweiz eine Leserschaft von 31.7 Prozent. Somit braucht sich Facebook, nicht hinter der Reichweite der klassischen Printmedien zu verstecken. Doch heisst das, dass nun Social Media per se Bestandteil von Kommunikationsarbeit sein muss?
Zum Dritten: Nutzen Social Media überhaupt?
Im Beitrag werden zwei interessante Aussagen getroffen. Zum einen sagt Otfried Jarren, Professor für Publizistikwissenschaft an der Universität Zürich, dass die Inhalte von Behörden nicht Zielgruppengerecht aufbereitet seien. Er fragt sich auch, ob sich überhaupt jemand für Behördenthemen interessiere. Richtig, das ist wohl so. Da stellt sich aber die Frage: Wieso interessiert sich keiner dafür und bringen es Social Media dann überhaupt für die behördliche oder kommunale Kommunikation? Ich finde die sehr validen Aussagen von Peter Hogenkamp gut, Leiter Digitale Medien der NZZ: Social Media senken die Hemmschwelle, sich am politischen Diskurs zu beteiligen. Und damit lohnt es sich aus meiner Sicht schon.
Was sage ich wo und wie?
Ein anderer Punkt macht mich allerdings nachdenklicher: Wie kommunizieren die Behörden eigentlich heute? Wen erreichen sie mit ihren gängigen behördlichen Informationen? Ich wage die Aussage, dass es unabhängig vom Informationskanal lediglich eine Handvoll Personen sind, die sich das Informationsmaterial mit Wonne "einverleiben".
Daher gerät in meinen Augen die Diskussion in den Vordergrund, wie Informationen aufbereitet und über die verschiedenen Kanäle hinweg verbreitet werden. Im Zuge einer Kommunikationsplanung ist daher grundsätzlich der Punkt "Aufbereitung von Themen pro Kanal" zu diskutieren. Muss es denn immer streng behördlich sein? Nein. Die Inhalte können und müssen jedem Kanal angepasst verbreitet werden. Das war schon immer so und das wird immer so bleiben und ist eine Sache der Kommunikationsstrategie und der daraus resultierenden Taktiken - 1. Semester Kommunikationswissenschaften bei Manfred Rühl in Bamberg.
Schliesse ich also gerne mit Alt-Bundesrat Merz
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